Wie die Welt das Denken des Reformators veränderte.
Was hat Luther erlebt auf den 12.000 Kilometern, die er - zumeist wandernd - unterwegs war? Welche Spuren hinterließen seine vielfältigen Reisen in seinem Denken, Schreiben, Handeln?
Luther, der das Reisen keineswegs liebte, war dennoch ständig unterwegs. Frühe Dienstreisen für seinen Orden meist zu Fuß, auch zu Pferde und in unbequemen Kutschen. Später reiste er oft inkognito oder als Junker Jörg verkleidet und mit großem Begleitschutz. Er reiste zu Disputationen mit Kontrahenten, auf Reichstage, um für seine Reformvorschläge einzutreten und immer wieder zu seinem fürstlichen Herrn und Beschützer, wenn dieser ihn rief. Seine letzte Reise, auf der er schwer erkrankte und starb, hatte er angetreten, um zwischen zerstrittenen Parteien im Mansfelder Land zu schlichten.Seine erste und einzige Reise über die Alpen ins Zentrum kirchlicher Macht hat ihn besonders nachhaltig geprägt. Als abstoßend und schockierend erlebte er die prunkvolle Machtentfaltung kirchlicher Würdenträger, die bigotte Reliquienverehrung von unzähligen Pilgerscharen und die damit einhergehenden Geldzuwendungen empörten ihn mehr und mehr. Daraus folgte nach seiner Rückkehr die scharfe Kritik am Finanzgebaren des Papstes und der Kurie, auch einiger deutscher Fürsten. - Der schön gestaltete, mit vielen zeitgenössischen Abbildungen versehene Band über Luthers Reisen entstand in der Begegnung der Kunsthistorikerin mit jenen Orten, die für den reisenden Mönch neue Einblicke und Alltagserfahrungen brachten, gesammelt jenseits der Studierstube, und sein Denken und Handeln nachhaltig veränderten.
(Text: Halgard Kuhn)
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