KonfirmandInnen erkunden eine Grenze der Toleranz (Kopiervorlage)
Am 16.4.2010 beschimpfte Alexander P. (20) in Laucha einen israelischen Jugendlichen (17): „du Judenschwein“ und schlug und trat ihn. In den Tagen, wo ich diesen Beitrag schreibe, wird am 27.8.2012 in Berlin der Rabbiner Daniel Alter von vier Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. „Bist Du Jude?“, soll ihn einer vorher noch gefragt haben. 132 antisemitische Taten zählte die Berliner Landesregierung im Jahr 2011, mit einer bedeutenden Dunkelziffer hassmotivierter Beleidigungen. Antisemitische Einstellungen, so zeigen die Studien des Bielefelder Sozialforschers Wilhelm Heitmeyer auch 2012, halten sich hartnäckig unter Jugendlichen.
In der aktuellen kirchengeschichtlichen Literatur, speziell in Luther-Biografien, wird der Antijudaismus bei Luther und zu seinen Zeiten in unterschiedlicher Ausführlichkeit dargestellt. Eine Überprüfung gängiger Materialien für die Arbeit mit Konfirmanden (bzw. in der religionspädagogischen Praxisliteratur allgemein) ergibt, dass Luthers Antijudaismus dort kaum erwähnt wird. Soll man das Thema in der Arbeit mit KonfirmandInnen überhaupt aufgreifen? Wieso sollte ausgerechnet Luthers Antijudaismus herhalten, um nach Berührungspunkten (s.o.) zu suchen? Sind nicht zu viele Informationen nötig, um zu einer sachlich angemessenen, einordnenden Bearbeitung zu kommen, die der Bedeutung des Themas halbwegs angemessenen ist? Die Furcht vor Verkürzung scheint berechtigt. Eine klare didaktische Perspektive ist nötig, um nicht in den Widersprüchen der Sache stecken zu bleiben und dadurch letztlich jene unreflektierte Art der Ablehnung des Antisemitismus zu unterstützen, die zwar „politisch korrekt“, aber nicht alltagstauglich ist.
Die Kopiervorlage beinhaltet eine Konzeption mit Material für eine Konfirmandenarbeit von Prof. Dr. Martin Steinhäuser zu diesem Thema.
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Konzeption
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