Theologisch-Pädagogisches Institut (TPI) in Moritzburg

Materialien zur Reformation [www.tpi-moritzburg.de/reformation/]




Die Zeit der Reformation: (II) Didaktische Hinweise


3.1 Die Zeit 1500 - 1530



Didaktische Hinweise



Im Lehrplan Geschichte wird – mit gewissen Unterschieden – dem Thema „Reformation“ sowohl in der Sek. I als auch in der Sek. II Platz gegeben, in unterschiedlicher Akzentuierung zu den benachbarten Themenkreisen „Renaissance“, „Anbruch der Neuzeit“, „Entdeckungen/Kolonialismus“, „Glaubenskriege“.
Die konkrete Ausgestaltung (z.B. per Längsschnittorientierung oder mit Fokussierung auf die Herrschafts- oder Sozialfrage) ist wiederum unterschiedlich konturierbar.
Der Baustein „Die Zeit“ will insofern ein Fundament bieten für mögliche „Abzweige“ zur individuellen Vertiefung. In der Oberstufe kann hierbei besonders die vertiefende Textarbeit und die Sekundärebene (divergierende Sichtweisen zur Reformation) behandelt werden, die Darstellung, Deutung und Umdeutung von Geschichte rückt hier in das Blickfeld.

Lernziel- oder Kompetenzformulierung



Die Schüler sollen auf methodischer Ebene
-eigenständig recherchieren,
-Ergebnisse untereinander austauschen und überprüfen,
-nach Möglichkeit ihre Arbeitsergebnisse visualisieren (Plakat, Mindmap, Video etc.).

Die Schüler sollen inhaltlich
-den Übergangscharakter der Zeit um 1500-1530 erkennen,
-einzelne Symptome und Elemente dieses Übergangs begreifen,
-die fragile Situation im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation erfassen,
-im Ansatz die Verknüpfung und Komplexität geistig-religiöser, politischer und sozialer Prozesse dieser Zeit nachvollziehen.

Gegenwartsbezogene Relevanz des Themas



Die Reformation und die Gründe für sie sind im Zusammenhang vom Übergang des Spätmittelalters zur Neuzeit in allen Lehrplänen der Länder, wenn auch in unterschiedlicher Weise, enthalten. Abgesehen von der historischen Relevanz des Themas sind die unten aufgeführten Aspekte von besonderer Bedeutung für unsere heutige Gegenwart, stellen einen Bezug zu ihr her und ermöglichen dem Schüler durch die historische Tiefendimension ein intensiveres Verständnis. Dies kann durchaus auch im Kontrast von Vergangenheit und Gegenwart geschehen und ertragreich sein, damit die heutigen Verhältnisse in einem anderen Licht erscheinen lassen und dabei vielleicht zu Perspektivwechseln und Zukunftsfragen Anlass geben.
Aspekte gegenwartsbezogener Relevanz in diesem Sinne sind:
-die Bedeutsamkeit geistig-religiöser Prozesse für konkrete Ereignisse;
-die Relevanz menschlicher Initiative (vgl. Luther oder Karl V.) für die Ausge-staltung von Geschichte und Gegenwart.

Diese Aspekte können wiederum für einen Perspektivwechsel genutzt werden, z.B. mit verschiedenen Zeitebenen (Sicht von 1550 – 1650 – 2015) oder verschiedene Religionsperspektiven einblenden.

Möglichkeiten des pädagogischen Einsatzes



Die Einheit im Vorfeld des Hauptthemas, die realistischer Weise ca. ein bis zwei Doppelstunden umfassen sollte, ist am besten in klassischer Weise als Textinter-pretation in Gruppen- oder Einzelarbeit zu behandeln, wobei der Einsatz von schüler- oder lehrerzentrierten Arbeitsformen von der jeweiligen Lerngruppe und Jahrgangsstufe abhängig gemacht werden sollte. Die fächerübergreifende Zusammenarbeit, vor allem mit den Fächern Religion und Ethik, aber auch z.B. Latein und Bildender Kunst, durchaus auch Deutsch und Englisch, bietet sich an und erweitert den Erkenntnishorizont.

Im Sinne der gegenwartsbezogenen Relevanz, die ja bei diesem sachlich und zeitlich weit zurückliegenden Thema besondere Aufmerksamkeit verdient, bietet das Thema pädagogischen Freiraum für freiwillige oder verpflichtende Zusatzarbeiten (Referate) und längerfristige Projekte. Denkbar ist dies im Rahmen von Wettbewerben und – in der Oberstufe - einer besonderen Zusatzleistung, gute Möglichkeiten zur Ausweitung und Vertiefung der Thematik - stets im kontrastiven Vergleich zur Situation um 1500 – gibt es etwa zu folgenden Fragestellungen:
-Zentral und Partikularinteressen
-Religiöse Konflikte – nur „ eine alte Geschichte“?

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